Multimediales Lernen
Grundlagen des Multimedia-Lernens
Multimediales Lernen, beschreibt das Lernen mithilfe verschiedener Medienformen. Dabei werden Lerninhalte gleichzeitig durch verbale und visuelle Informationen vermittelt. Dies umfasst sowohl geschriebenen und gesprochenen Text (wie Audios) als auch Bilder, Illustrationen, Videos und Animationen. Für den Erfolg des Multimedia-Lernens ist es entscheidend, dass die Lerninhalte so aufbereitet werden, dass sie den Arbeitsweisen des menschlichen Gehirns entsprechen. Die kognitive Theorie des multimedialen Lernens wurde vom US-amerikanischen Psychologen Richard E. Mayer entwickelt und ist mittlerweile eine anerkannte Theorie in der Lernpsychologie. Sie erklärt, welche Prozesse im Gehirn beim multimedialen Lernen ablaufen.
Grundannahmen der kognitiven Theorie des multimedialen Lernens
Die Cognitive Theory of Multimedia Learning basiert auf drei Annahmen, die erklären, wie Gedächtnisprozesse ablaufen:
wie die Verarbeitung von Informationen im Gedächtnis erfolgt:
- duale Kanäle
- limitierte Kapazität
- aktive Verarbeitung
1. Duale Kanäle
Alle Informationen werden in zwei getrennten Kanälen verarbeitet: einem Kanal für visuelle und einem für auditive Informationen. Beide Kanäle arbeiten gleichzeitig und verarbeiten die Informationen parallel.
2. Limitierte Kapazität
In jedem der beiden Kanäle kann zu einem bestimmten Zeitpunkt nur eine begrenzte Menge an Informationen verarbeitet werden. Diese Kapazität variiert von Person zu Person, liegt im Durchschnitt jedoch bei fünf bis sieben Informationseinheiten. Informationen, die diese Grenze überschreiten, können nicht verarbeitet werden und gelangen daher nicht ins Arbeitsgedächtnis.
3. Aktive Verarbeitung
Die kognitive Theorie des multimedialen Lernens geht davon aus, dass Lernen ein aktiver Prozess ist. Informationen werden nicht einfach passiv aufgenommen und gespeichert, sondern durchlaufen drei kognitive Prozesse: Auswahl, Organisation und Integration. Der Lernende lenkt seine Aufmerksamkeit auf die für ihn wichtigen Informationen und entscheidet, welche Wörter oder Bilder im Arbeitsgedächtnis weiterverarbeitet werden. In der Organisationsphase werden diese ausgewählten Wörter und Bilder zu kohärenten mentalen Repräsentationen geformt. Schließlich werden die neu erstellten mentalen Modelle mit vorhandenem Wissen verknüpft, wodurch die neuen Informationen im Langzeitgedächtnis gespeichert werden können.
Prinzipien des multimedialen Lernens
Aus diesen Grundannahmen wurden die Prinzipien des multimedialen Lernens abgeleitet,
Um den Lernerfolg gezielt zu steigern, nutzen wir wesentliche Prinzipien des multimedialen Lernens, welche in zahlreichen Studien getestet und bestätigt wurden.
Der Lernerfolg wird gesteigert, wenn:
- Informationen nicht nur in Textform, sondern als Kombination aus Wörtern und Bildern präsentiert werden (Multimedia-Prinzip).
- Gesprochene Worte gezielt anstelle von geschriebenen verwendet werden, da gesprochene Worte nur den auditiven Kanal beanspruchen, während geschriebene zusätzlich den visuellen beanspruchen und so die kognitive Kapazität schneller erschöpfen (Modalitätsprinzip). (Kommentar: ist das zutreffend ? – gerade dieses Prinzip wenden wir doch ständig an: Sprache – Bilder – Text – Hervorhebungen)
- Gesprochener Text nicht (?) gleichzeitig als geschriebener Text angezeigt wird, um eine Überlastung der kognitiven Verarbeitung zu vermeiden (Redundanzprinzip). (Kommentar: ist das zutreffend ? – gerade dieses Prinzip wenden wir doch ständig an: Sprache – Bilder – Text – Hervorhebungen)
- Ablenkende oder unnötige Informationen weggelassen werden, sodass die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche gelenkt wird (Kohärenzprinzip).
- Inhaltlich zusammengehörige Bilder und Texte räumlich nah beieinanderstehen, anstatt weit voneinander entfernt zu sein (Prinzip der räumlichen Nähe).
- Inhaltlich zusammengehörige Bilder und Texte gleichzeitig und nicht nacheinander präsentiert werden, um eine bessere Verknüpfung im Arbeitsgedächtnis zu ermöglichen (Prinzip der zeitlichen Nähe).
- Lerneinheiten in kürzere, kontrollierbare Segmente unterteilt sind, die die Lernenden nach Bedarf abrufen können, anstatt eine lange Einheit durchlaufen zu müssen (Segmentierungsprinzip).
- Die wichtigsten Informationen hervorgehoben werden, um die Aufmerksamkeit gezielt darauf zu lenken (Signalisierungsprinzip).
- Der Lerninhalt in einer verständlichen, umgangssprachlichen Weise vermittelt wird, statt in einer formellen Sprache (Personalisierungsprinzip).
- Wörter akzentfrei und mit einer menschlichen Stimme anstatt einer maschinellen Stimme gesprochen werden (Stimmprinzip).
- Vorwissen zum Thema vorhanden ist, indem vorab wichtige Begriffe wiederholt oder erklärt werden (Vorwissensprinzip).
Viel Erfolg und Freude mit unseren Lehrvideos!
Euer PhysiKurs-Team